Von Muriwai beach radelt wir los bei eher heftigerem typisch neuseeländischem Nieselregen. Dies konnte uns aber in unsere Regenkluft nichts anhaben. Nordwärts soll es nun gehen auf und ab. In Waimauku, in einem der vielen vegies & fruits Lädelchen mit frischen Waren, die stets ein wenig teurer sind und bisher durchwegs von geschäftstüchtigen Indern geführt wurden, kauften wir Birnen, Rüebil und Erdbeeren – ja es ist Erdbeerzeit! Wie wir so an unseren Ruebli knabberten, tätigten andere Kunden ihren Wocheneinkauf und knackten bald die 30$ Marke, was ihnen eine Gratisglace verschaffte, die sie bei dem kühl feuchten Wetter dankend ablehnten. Ein Blick auf uns, ein bisschen Plaudern und schon hielten wir ein riesiges feines Bananenglace in Händen.
Den folgenden Tag begannen wir im Sonnenschein und die kurze Strecke von Parakai nach Shelly beach war bald zurückgelegt. Es ist ein kleines Dorf mit paar Handvoll Häuser und einem Zugang zum Kaipara Harbour, dieser sich über ca 60km erstreckenden wenig tiefen, äusserst verwinkelten Bucht, die berühmt ist für ihre Fische. Es gibt einige Anbieter für Angeltouren und wir hatten vor, uns einem solchen Boot anzuschliessen als Passagiere, um auf der anderen Seite des Hafens weiter zu radeln. Gemäss Sheron von der Gesellschaft sollten wir um 5h früh abgeholt werden, wir sollen doch auf dem Campingplatz am Hafen übernachten. Da gab es neben dem Steg ein Kaffee und einen Platz zum Campen für Campervans – keine Zelte erlaubt. Es war kaum was los. Zur Beurteilung der Lage setzten wir uns ins Kaffee tranken einen Cappuccino. Die Chefin sah uns sehr unfreundlich an. Wir plauderten mit den anderen Gästen, Einheimischen, und lobten den Kaffee, der wirklich sehr gut war. Sie konnte lächeln. Nach genügend Zeit fragten wir die Chefin nach einem Zeltplatz. Da sei wirklich nichts zu machen – etwas wegen öffentlichem Platz, 2000$ Busse….. kein Zelt nur mit Camper. Aber wir sollen doch einfach nach dem Campingplatz über die Abschrankung weiter und etwas dem Strand entlang um die Ecke, da wo uns niemand sehen würde. Das sei doch ok. Da ist nur noch Ruscal, ein Bewohner des Campingplatzes, der mit dem Besitzer hier eine Sache mache. Der ist entweder gut gesinnt oder schlecht und da könne sie nichts machen. Wir setzten uns als on die Sonne an den Strand auf dem öffentlichen Grund nahe Ruscals Zuhause – ein umgebauter Car, ein Quadbike, ein 4×4 mit oranger Warnlampe und einem Motorboot. Musik kam aus dem Car aber kein Mensch war zu sehen. Ruscal musste grad am Mittagsschläfchen sein. Wir warteten mit Yoga, Karte studieren und Taktik besprechen. Dann kam er raus ein ca. 75jähriges gut genährtes Wurzelmännchen mit den feucht-kalt neuseeländischen arthrotischen O-Beinen. Auf unsere Frage, ob er uns mit seinem Boot nach Pouto übersetzen könne, winkte er ab. «Zu kleines Boot. Ah, euer Boot fährt erst am nächsten morgen und ihr können hier ja nicht zelten – geht einfach an der Abschrankung vorbei und weiter um die Ecken, so dass euch keiner sieht, das geht schon». Gut geinnt! So übernachteten wir gratis um die Ecke direkt am Meer konnten dennoch das WC Häuschen nutzen, hatten Wasser, nur weil niemand unsere Zelt sehen wollte. Perfekt.
Leider fuhr dann das Boot nicht, wegen zu schlechten Wetters. Es blieb nichts anderes übrig, als in 3 Tagen um die ganze Bucht herum zu fahren. Als wir am Folgeabend weit und breit ohne Campingplatz in Sicht stoppen wollten, dachten wir an die Erfahrung in Shelly beach, gingen einfach um die Ecke von der Strasse weg und fanden Berry, einen nach England ausgewanderten Südafrikaner, der seit 5 Jahren in Neuseeland lebt. Er ist dran seinen Block Land aufzubauen und hat dies bereits wunderbar mit dem Gartenareal hinbekommen, wo er mit Vorliebe Palmen anpflanzte. Das ziemlich heruntergekommene Haus und das Gewächshaus lassen aber noch viel Arbeit zu. Stellt euer Zelt einfach da um die Ecke hin, unter den jungen Palmen! Wasser ist kein Problem, nehmt was ihr braucht im Haus und wenn ihr wollt, benutzt die Dusche, ihr findet sie rechts, wenn ihr die Haupttüre benutzt.