Mit das spannendste beim Reisen sind die Bekanntschaften und Begegnungen mit anderen Menschen. Wer tummelt sich so auf den Campingplätzen Neuseelands? Da es erst gerade langsam Sommer wird, sind die Campingplätze eher noch wenig belegt, es gibt Platz zum Aussuchen, kein Anstehen für die Duschen oder die Abwaschbecken. Die meisten Touristen und inländischen Reisenden werden ab Weihnachten und durch den Januar erwartet.
Aber bereits gut vertreten sind die jungen Deutschen nach dem Abitur, die gemäss speziellem Abkommen zwischen Deutschland und Neuseeland ein Visum zum Reisen und Arbeiten beantragen können. Sie nennen sich WWOOFer, eine Abkürzung die eigentlich world wide organisation for organic farming heisst und bedeutet, dass die Reisenden für Kost und Logis auf Biobetrieben arbeiten. Nun, diese Art zu Reisen erfreut sich grossen Andrangs aber mittlerweile arbeiten die Jungen lieber für etwas Geld, um das Weiterreisen zu finanzieren und es hat sich meines Erachtens ein ganzer Markt aufgetan. Billige Arbeitskräfte, im Wettstreit mit Asiaten, die den neuseeländischen Arbeitsmarkt überschwemmen auf die Löhne drücken, aber Arbeiten übernehmen, die saisonal und wohl weniger begehrt sind. Da haben die Asiaten die Nase vorn, sind noch mit weniger zufrieden als die Deutschen. Wahrscheinlich akzentuiert sich dadurch aber die Arbeitslosigkeit der hiesigen Bevölkerung. Daraus ergibt sich eine andere Gruppe, der Campingplatz Bewohner – die Kiwis, die auf billigen Wohnraum angewiesen sind und Flexibilität auf der konstanten Suche nach Arbeit.
Natürlich gibt es auch noch einige pensionierte Ehepaare in ihren herrlich aus alten Schulbussen hergerichteten rollenden Häusern, einige Eigenbrödler und wenige Touristen mit Campervan, Velo oder zu Fuss unterwegs.
Am häufigsten wird aber in den Campingküchen zur Zeit deutsch gesprochen und die Gespräche handeln darum, wo, wann das Pflanzen der Kumara, das Pflegen der Kiwi, das Ernten der Avocados begonnen hat. Wer Glück hat ergattert sich einen Job als Traktorfahrer. Sonst beschäftigen sie sich paar Tage oder Wochen in einer Familie, einer Bar oder eben auf einem Campingplatz mit Warten, Bier trinken, möglichst wenig Geld ausgeben. Erstaunlich wie selbstverständlich und unbekümmert sich diese 17-, 18-, 19-jährigen in der weiten Welt bewegen. Einige in Grüppchen ganz unbedacht mit Papas Portemonnais im Rücken, andere selbständig und überlegt. Zum Beispiel der 17j, der alleine mit dem Velo losgezogen ist und zwischendurch eben auf einer Farm Halt macht. Oder der Junge in Dargaville, aufgeschlossen, bedacht, der aber auch selbstbewusst haushaltet und sich perfekt organisiert.