Wir starteten unseren Weg durch China im Distrikt Xishungbanna der Provinz Yunnan. Auf der Landkarte ist das in der unteren linken Ecke und irgendwann möchten wir die Ecke ganz oben links erreichen…
Der Verkehr in Asien funktioniert überall etwa gleich, daran waren wir ja gewohnt. Neu war hier grad zu Beginn, dass es eine Schnellstrasse gibt und wir automatisch auf diese fuhren. Ja, es gab Schilder auf denen klar ein Velofahrverbot zu erkennen war, doch die Polizisten winkten uns stets freundlich zu. Es war jedoch nicht besonders angenehm mit der Menge an ratternden Lastwagen, welche die laotischen Güter nach Norden transportierten und einige dunkle stickige Tunnels mit diesen zu teilen. Doch auch die Nebenstrassen der ersten 3 Tage waren in grauslichem Zustand. Entweder von Dreck, Kies und Geäst übersäht, weil kein Unterhalt stattfand oder gespickt von schlammigen Abschnitten wegen aktuellen Strassenarbeiten.
Das sind zur Zeit die beiden unattraktiven Alternativen im südlichen Xishungbanna. Sie steht momentan im einen Fokus des chinesischen Strassenbaus, da die Handelsrouten zu Myanmar und durch Laos nach Thailand und Malaysia hohe Priorität zu haben scheinen. Die bisher über die meiste Strecke einspurige Schnellstrasse, der wir zu Beginn folgten, wird über paar hundert km ausgebaut. Sie scheint mindestens 4 spurig zu werden mit getrennten Fahrtrichtungen. Über die ganze Strecke, durch diese hügelige Landschaft sahen wir neue Tunnels und in den Himmel ragenden Pfeiler, bereit für die sich im Bau befindende neue schnelle Strasse. Da wird ohne Zaudern und Rücksicht das Projekt verfolgt. Auf der ganzen Strecke wird losgegraben und alles was im Weg liegt (inklusive Hügel) aus dem Weg geräumt. Alte Strassen werden nicht ausgebaut, es ist einfacher eine direktere, breitere Strasse neu anzulegen. Die bestehenden Strassen dienen als Werkstrassen für den Bau und sind, wo sie die neue tangieren auch aufgerissen. Sie sind folglich gespickt mit aufgerissenen Abschnitten und bei dem hier üblichen schweren lehmreichen Boden, ist es besonders nach Regen eine Schlammschlacht auf ihnen zu fahren. Die bis wadentiefe, glitschige, klebrige Masse blockiert fast die Räder.
So radelten wir durch die waldige noch tropisch anmutende Hügellandschaft in die geschäftige Stadt Mengla, weiter in das friedliche Kleinstädtchen Menglun und dann in die Distrikthauptstadt Jinghong. Diese liegt auf 600m ein einem weiten Talboden, der von 2000m hohen grünen Hügeln gesäumt wird. Und schon waren wir wieder am Mekong. In Jinghong werden entweder Umsiedlungen oder ein Bevölkerungsboom erwartet, denn an den Rändern ragen ganze neue Hochhausquartiere in den Himmel. Am Stadteingang führte unser Weg unweigerlich in eine Autowaschanlage. Mit den Velos konnten wir sie knapp umfahren, waren aber froh das Gröbste des klebrigen Schlamms mit einem Schlauch abspritzen zu können.
Die nächsten zwei Tage wurden bergiger und wir folgten der Strasse 214, die in sehr gutem Zustand ist und nicht zu viel Verkehr hat. Sie führte kurvenreich durch die spannenden Täler, mit rauschenden Bächen, durch Kautschukwälder, Bananen-/Ananasplantagen und auch wieder terrassierte Reisfelder. Nach den Pässen (bis ca. 1500m) öffneten sich die Täler jeweils wieder zu einem breiten offenen Gebiet, das für den Anbau genutzt wird. Wir machten Halt in Mengzhe und in Lancang auf fast 1000m. Mit den langsam steigenden Höhen wird das Klima angenehm. Wir geniessen frischeren Temperaturen und sind schon sehr gespannt auf die noch höheren Bergen in den nächsten Monaten.