Pascale & Michel's Veloreise

unser erster “Wurf”

200 lake Rerewhakaaitu

Bereits vor Abreise hatten wir uns vorgestellt in Neuseeland mit Fischen anzufangen. Als wir nun nach einem Monat etwas eingefahren und der tägliche Routinen gewohnt auf eine leichte billige sehr klein verstaubare Fischerrute gestossen sind, packten wir die Gelegenheit am Schopf. Wir suchten uns einen netten See mit Campplatz, an dem wir unsere Route entlangführen konnten und kauften im nächsten Katmandu Geschäft die kleine Angel. Die kleine Angel entpuppte sich als Spielzeug für Kinder, war grad um 50% reduziert! Zum Glück ist Fischen eine sehr ernste Angelegenheit für Neuseeländer, so dass auch eine Spielzeugangel mit allem nötigen ausgerüstet ist und wie eine richtige funktioniert. Sie beflügelte uns jedenfalls, so dass wir uns eine Lizenz zum Süsswasserfischen für ganz NZ erwarben und im Fishing & Hunting Geschäft als Anfänger outeten und von einem fürsorglichen Verkäufer mit dem Nötigsten Material und Informationen zum nahen See ausgestattet wurden. Nun machen wir 2 ganze Tage Ferien mit einer Spielzeug und einer «richtigen» Angel am Rerewhakaaitu See südöstlich von Rotorua. Unmittelbar am Ufer ist ein DOC camp, meist grossflächige Plätze in abgelegenen Regionen mit Toiletten und Wasserstelle ausgestattet. Ein pensionierter Kiwi hat bereits sein Familienzelt aufgeschlagen, um zu reservieren für die Ferienzeit nach Weihnachten, wenn Kinder, Grosskinder Freunde und Zugewandte sich zu ihm gesellen werden für 2-3 Monate.
Hochmotiviert greifen wir am ersten Abend zu unseren Ruten und bringen sie ungeschickt in Länge, verheddern uns mit der Leine. Wir wechseln erfolgreich den Drehgriff von links zu rechtshändig und befestigen freudig unsere metallig glänzenden Spinner. (Man darf an diesem See nicht mit organischen Ködern angeln). Die ersten Wurfversuche waren herrlich: wunderbare Abendstimmung mit Sonnenlicht an dem malerischen See mit einigen Enten, und ich warf meinen Hacken gleichmal ins Grün, wobei der Befreiungsversuch in einem unmöglichen Durcheinander von mehreren Metern der Leine führte und mich grad heillos überforderte. Wer kauft schon eine Spielzeugrute! Es brauchte einige Flüche, Geduld, Entwirrungsgeschick und dreckige nasse Beine bis ich zu meinem zweiten Wurf ansetzen konnte. Es beruhigte mich etwas, als es aus Michels Ecke ähnlich tönte… Unsere Lernkurve stieg dann steil an und es waren nun meist wir, die die Rolle bändigten und nicht umgekehrt. Wie geniessen mehrere Stunden pro Tag zu unterschiedlichen Zeiten mit der meditativen Tätigkeit. Die Würfe wurden richtig gut. Nur das mit dem Anbeissen haben die Forellen noch nicht richtig begriffen!
Ein pensionierter Kiwi, passionierter Fischer und Wanderer, der sich für 2 Nächte dazugesellt hatte, bewegt sich still und leise mit seinem aufblasbaren Kanu und Fischerrute. Er gibt uns immer wieder Informationen, wo sich die Forellen verstecken – tief unten in den Senken des Sees, die wir vom Ufer kaum erreichen könnten. Stolz hielt er seine 40cm Forelle in die Höhe und brachte uns am Abend ein ganzes Filet davon – wunderbar rosiges Fleisch, fast wie Lachs schmolz es auf unseren Zungen.

Am dritten Abend wurden wir vom Kiwi mit dem «Grosscamp» zum Grillieren eingeladen – keiner hatte an diesem Tag Fisch beisteuern können.