Wir radeln im Schuss abwärts auf von Frühlingsfarben gesäumter Strasse mit Ziel Lincang. Ein Auto hält 100m vor uns an und zwei lachende Chinesen, Mutter und Sohn rufen uns zu. Die moderne bergsportbegeisterte Mutter freute sich über unsere Unternehmung und staunte über unseren Routenbeschrieb. Sie drücken uns eine riesige Wassermelone in die Arme und wir verabschieden uns winkend nach dem obligaten Foto. Auf den «Yak», unseren Velos hat es immer Platz auch für Melonen…
In Yunxian sind wir auf der Suche nach einem feinen Nachtessen. Ein nettes glänzend sauberes Plätzchen scheint auf Nudeln spezialisiert zu sein und der engagierte junge Besitzer ruft uns her. Als wir zu verstehen geben, dass wir vegetarisch essen möchten, lehnt er enttäuscht ab. Wir gehen weiter in die Gasse rein und auf der anderen Strassenseite wieder raus. Da winkt und ruft uns der junge Koch heran und verkündet mit Strahlen, er könne für uns doch eine vegetarische Nudelsuppe kochen. Beäugt von seinem einzigen Gast setzen wir uns hin. Der Junge serviert uns eine feine Suppe, die wir wie hier üblich selber noch mit Kräutern, Gewürzen und Saucen verfeinern können. Als es um’s Zahlen geht, zückt der Bursche verschmitzt sein Telefon und bittet statt um Geld um ein Foto mit uns.
Das Städtchen Gonglang ist ein Glücksfall. Der Ortskern ist noch authentisch, wenn auch sich auch die Ränder im Aufbau für den chinesischen Tourismus befinden. In einem gebirgigen Tal ist es mit seinen verwinkelten Gassen angelegt. Uiguren scheinen die Mehrheit der Bewohner auszumachen. Unsere Begegnungen mit dieser freundlichen muslimischen Bevölkerung waren bisher äusserst positiv, insbesondere in ihren feinen Restaurants. Ein solches wählten wir dann auch hier. Als wir das Menu diskutiert hatten, kam eine Mitarbeiterin schelmisch lachend mit ihrem Telefon und zeigte uns ein Foto: wir zwei beim Essen in Shuangjiang zwei Abende davor im Restaurant eines ihrer uigurischen Freunde. Unser Bild ist uns vorausgeeilt! Einmal mehr wird es uns bewusst, dass wir als «Westler» in dieser Gegend eine seltene Spezies darstellen.