Zum Velofahren ist Nordvietnam sicher geeignet. Wir haben viele gute Strassen gefunden und ausserhalb Städte relativ wenig Verkehr angetroffen. Die Topographie verlangt einiges ab und zusammen mit der feuchten Hitze wird es ziemlich herausfordernd. Die Schönheit der Landschaft haben wir in den letzten Tagen geniessen dürfen, davor deckte der Dunstschleier einiges ab. Wahrscheinlich wäre März, ein Monat früher, ideal gewesen. Nach der feuchten Kälte aber vor der feuchten Hitze.
Zu unseren Herausforderungen zählte das Essen, wie bereits früher erwähnt. Besonders das Frühstück, wenn es mal nicht Pho – Nudelsuppe mit Fleisch – sein sollte. Aber auch für Snacks und Abendessen mussten wir suchen, verhandeln, übersetzen. Und manchmal bekamen wir dann doch was Unerwartetes. Mit Sprachkenntnissen könnte man dem natürlich abhelfen und zugleich würde man viel mehr vom Land mitbekommen.
Unterkünfte mit sauberen Betten, sowie Teekanne und Teetassen fanden wir immer. Einige Zimmer waren von der hohen Luftfeuchtigkeit gezeichnet und stets waren wir erstaunt über interessante Sanitärbasteleien. Die Nasszelle trägt ihren Namen jedenfalls zurecht, denn sie wurde nie trocken. Das Wasser floss jeweils mäandernd durch das ganze Bad, bis es mit Glück den Ablauf in einer Ecke gefunden hatte. Darum stehen auch in bescheideneren Unterkünften Badeschlappen zur Verfügung. Unser Schlaf war leider öfters unruhig. Irgendwo war das Zimmer immer offen, so dass Licht und Lärm allgegenwärtig war. Der Verkehr wurde von den um die Wette schreienden Dorfhähnen oder -hunden abgelöst und vom Zimmernachbar, der das Bad benutzte…
Wir wagen mal zu behaupten, dass Nordvietnam ausgenommen Sa Pa und Bac Ha für Touristen mit höheren Ansprüchen noch nicht geeignet ist.
Neben den photographisch festgehaltenen Impressionen, sammelten wir unzählige prägende Eindrücke, welche sich nicht mit der Kamera festhalten liessen. Manchmal war es nicht angebracht zu fotografieren, so die vielen Alltagsszenen am Strassenrand. Manchmal waren wir einfach nicht schnell genug. Es gelang leider kaum Bilder von den zweirädrigen Transportmitteln zu machen. Es ist unglaublich mit was ein einfaches Moped beladen werden kann. Es transportiert natürlich 1 bis 5 Menschen hintereinander. Aber wir sahen auch grosse lebendige oder tote Sauen, mehrere Käfige mit ca. 20 Ferkel, Gitterwerke mit unzähligen Küken oder Hühner, zig Kisten, 6-8 Bananenfruchtstände, mehrere 10 Liter Wassercontainer, über 5m lange Stahlstangen, ein anderes Moped… Daneben kamen wir uns mit unseren paar wenigen Taschen sehr unspektakulär vor.
Wir haben noch gar nicht erwähnt, dass uns ein paar Velofahrer entgegengekommen sind: Andrez aus Equador ist 7 Monate in Südostasien unterwegs und zwei Holländerinnen auf ihrem Weg von Kunming nach Hanoi. In den Bergen des Nordens trafen wir dann noch eine aufgestellte französische Familie, Mamma, Pappa und zwei Mädchen ca. 6 und 9jährig, die sich ein ganzes Jahr Zeit genommen haben zum Radfahren. Im August 2015 starteten sie in Nordaustralien und durchqueren nun ganz Südostasien von Indonesien bis Sichuan in China. Bien que nos chemins se sont croisés !
Zusammenfassend: Spannend, anstrengend und viele Impressionen. Und wir werden die vielen lachenden Gesichtern in Erinnerung behalten.
Tạm biệt và chúc may mắn Viet nam – Auf Wiedersehen und viel Glück Vietnam!