Die Stadt liegt am Mekong, wo der Fluss Nam Khan in einer Schlaufe einmündet. Diese topographische Lage ist ähnlich der Lage der Altstadt von Bern in der Aareschlaufe. Auf dieser «Halbinsel» wurde die heutige Altstadt erbaut. Sie war Sitz des Königs seit dem 16. Jahrhundert und Laos wurde auch zu Zeiten als französische Kolonie von hier aus regiert. 500 Jahre als Hauptstadt ist eine lange Zeit und da jeder König seine eigenen Wat (buddhistische Tempel mit Wohnquartieren für Mönche) und Prunkbauten erstellen liess, findet sich eine reiche Ansammlung buddhistischer und royaler Bauwerke. Wir schliessen aus den vielen Büchern und Berichten, dass sie architektonisch einzigartig und bedeutend sein müssen. Die französische Kolonialzeit hat zum Bau ganzer Quartiere an Regierungsgebäuden und Wohnhäusern in einem für das Land speziellen Baustil geführt. Diese relativ intakte und klar topgraphisch begrenzte Altstadt wurde 1995 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Dies seinerseits zieht die Aufmerksamkeit vieler Reisenden auf sich. Es strömen mittlerweile so viele Reisende hier durch, dass die gesamte Altstadt nur noch aus buddhistischen Tempeln (Wat) und den in ehemaligen Kolonialgebäuden errichteten Gasthäuser, Restaurants, Tourbüros und Handcraftläden besteht. Es ist wie eine künstliche Stadt in der Stadt, friedlich, grün und mit vielen Touristen. Mit dem Flughafen werden auch tausende «Jettouristen» für einen Kurzaufenthalt in Luang Prabang ein- und wieder ausgeflogen. Dies schwemmt natürlich eine für das Land unüblich riesige Menge an Geld ein. Insofern kam es zu einer im Vergleich zum restlichen Land unproportionalen Preisdifferenz. Mit diesen hat aber die Qualität nicht Schritt halten können. Es gibt zwar Pizza aus einem Holzofen zu europäischen Preisen, aber die Ameisen laufen über das Tischtuch; es gibt Croissants sogar mit Butter im 20g Plastikkontainer, aber diese ist mehrfach geschmolzen bei der lückenhaften Kühlkette; es fehlt die Entscheidungskompetenz bei den einzelnen Mitarbeitern, was Anpassungen des Angebotes durch schon minimal abweichende Gastwünsche nicht zulässt
Es wimmelt auch von Volunteers die für irgendwelche Hilfswerke arbeiten und an jeder Strasse finden wir Spuren von verschiedenen internationalen Entwicklungsorganisationen. Hier fliesst so viel Geld, wie das ganze übrige Land zusammen wahrscheinlich nicht zu sehen bekommt. Übrigens Korruption gibt es auch hier…
Wir bezweifeln, dass eine Bevölkerung fähig ist, die Veränderungen durch den Tourismus in dieser Geschwindigkeit auf ihre Art zu verarbeiten. Wir befürchten, dass die Laoten trotz stark wachsendem Tourismus und dessen steigenden Ansprüchen weiterhin in Passivität verharren könnten
Man darf nicht vergessen, dass die Laoten über Jahrhunderte als Untertanen eines Königs, als Buddhisten und nun als Volk eines Kommunistischen Landes fast besitzlos lebten. Sie hatten keine Gelegenheit, keine Stimulation individuelles Interesse, Selbstverantwortung oder Innovation zu entwickeln.