An Michels Geburtstag sind wir um 3.30 morgens aufgestanden, um auch wirklich das meiste aus dem Tag zu machen. Es war der Tag unseres Rendévous mit Air New Zealand, Zeit Neuseeland «Auf Wiedersehen» zu sagen. Es war noch dunkel als das Flugzeug von Christchurch um ca 6Uhr abhob und kurz nachdem sich der Horizont im Osten tief orange verfärbt hatte, landeten wir 4 Stunden später und 2 Zeitzonen weiter westlich vor 8h in Melbourne. Noch in der Halle, wo wir unser Gepäck inklusive unsere Velos, entgegengenommen hatten, packten wir alles aus und um, so dass wir alles auf den Velos bequem durch den Zoll rollen konnten. Anstatt unsern «Hausrat» auf Spuren von neuseeländischer Erde zu überprüfen, meinte der Beamte lediglich, das sei eine gute Idee mit dem Auspacken und so sehe er ja alles. Und er wünschte uns eine gute Zeit in Australien!
Es dauerte nicht lange, bis das GPS seine Orientierung gefunden hatte. Trotz dem Wirrwarr von Strassen um das Flughafengelände liess es uns die richtige erwischten lotste uns schon bald auf einen wunderbaren Veloweg. Einmal einem Bächlein folgend, dann durch einen Park, dann unter der Autobahn radelten wir friedlich ohne jeglichen Verkehr 60km vom Nordwesten nach Südosten der Grossstadt, bis wir auf das Haus unserer guten Bekannten, Ei, stiessen. Nur einmal, kurz in der Innenstadt verirrten wir uns auf die Verkehrsadern, bis wir am Yarra Fluss das tolle Velonetzwerk von Melbourne wiedergefunden hatten. Australien hat sich den Velofahrern gegenüber sehr positiv entwickelt!
Es kam uns noch unwirklich vor, dass wir nicht mehr bei den Kiwis aber im Land der Kangaroos angekommen sein sollten. Die Eucalyptussbäume überall liessen jedoch darauf schliessen und vor allem auch der Temperaturunterschied. Bereits nach 100m tropfte es nur so aus allen Poren und halb beduselt vor Dehydratation schlürften wir Wasser von einem zum Glück aufgestellten Wasserspender. Wir sind also trotz dem mehrwöchigen Training, das mittlerweile hinter uns liegt mit hochroten Köpfen und schmerzenden Muskeln bei Ei angekommen. Die nächsten Tage wurden wir von Ei’s Mutter mit feiner burmisischer Kost verwöhnt, die uns bisher völlig unbekannt war und wir fanden es spannend in den Gesprächen einen kleinen Einblick in Myanmar zu erhalten. Zusammen erkundeten wir Nepean Point, am Ende der östlichen Halbinsel, welche den Hafen von Melbourne begrenzt, wo eine eindrückliche Abwehranlage und die alte Quarantänestation lokalisiert sind. Hier mussten die Neuankömmlinge mit der Grippe oder anderen Infektionskrankheiten ausharren bis sie genesen waren, bevor sie ins Land gelassen wurden. Da hatten wir es doch einiges einfacher gehabt. Zum Abschluss in Melbourne nahmen wir am jährlichen Oppy Bike Event teil, einer Initiative die Menschen zu Sport zu bewegen. Tapfer hatte Ei sich und uns für die mittlere Runde von 25km angemeldet und dies auch gut gemeistert.