Von Taupo legten wir einen Zacken zu, um Weihnachten mit unseren Freunden verbringen zu können. Das heisst wir durchquerten die südwest Hälfte der Nordinsel in 3 Tagen und damit sehr abwechslungsreiche Landschaft. Diese Regionen sind wenig bevölkert, was uns ruhige Strassen überliess. Wir erklommen die südlichen Hügel, die das Seeplateau begrenzen. Sanftes auf und ab in saftigem Farmland, das später durch dichten ursprünglichen Wald abgelöst wurde bis wir auf den Pass von 870müM gelangten. 400m supersteil aufwärts fanden wir einen kleinen Holzturm, der Sicht über die Bäume zuliess und eine wunderliche Landschaft zeigte. Im Norden das weite Gebiet mit dem See, im Osten die eindrücklichen noch schneebedeckten zentralen Vulkane und im Süden wie Westen erstreckte sich ein Labyrinth von steilen grassgrünen Hügeln und engen Tälern, soweit das Auge reichte. Auf einer schmalen kurvenreichen Strasse sausten wir nun 20km in dieses Labyrinth hinein. Ohne Strasse würd man sich rasch hoffnungslos verwirren. Mittendrin in Taumarunui trafen wir auf den Whangnui River, was uns plötzlich ganz heimelig anmutete. Hier beginnt die 153km lange forgotten world Highway. Für Velos ist sie paradiesisch unbefahren. Kein Wunder wurde diese Welt der mit den Tausend verwinkelten Tälern vergessen. Auf und ab, links und rechts grünes Grasland mit glücklichen Schafen, einzelnen versteckten Farmen. Und so der einzige Camper der uns überholte, gehörte einem Paar, das wir auf dem letzten Campingplatz getroffen hatten. Nach paar Kurven parkten sie am Strassenrand und luden uns zum «Morning Tea» ein. Dann wurde das Tal noch enger, tiefer und von ursprünglichem dichten Wald überzogen, die Teerstrasse wurde Naturstrasse – wir waren in der Tangarakau Schlucht. Wenn ich mir vorstelle hier drin im dunkeln feuchten Busch ohne Strasse als neuer Siedler im späten 19. Jahrhundert meinen Weg zu suchen, wir einem fast unheimlich. Aber uns leitete die Strasse zielsicher aus der Schlucht, durch ein Tunnel und weiter nach Whangamomona, dem Hauptort der Region, der Republik mitten in Neuseeland. In einer nationalen neuen Regionenaufteilung vor ca. 30Jahren hätte das «Wanga Land» in zwei Hälfte hätte geteilt werden sollen. Das lassen sich die Leute hier nicht bieten und sie formierten sich im Pub und gründete die Republik in den 1980ern. Seither hatten sie verschiedene Präsidenten unter anderem einen Hund. Als wir 2009 das Pub entdeckten war es ein Geissbock, der aber mittlerweile verstorben ist. Whangamomona, die Hauptstadt besteht aus etwa zwei Dutzend Häusern, einem Campplatz aus der alten Schule, zwei Kirchen, einem Museum einer geschlossenen Post und eben dem Pub, Hotel, mit den feinsten Steaks, Burger und Muffins. Hier wird der Billiardtisch auch noch verwendet. Über die Eisenbahnschienen, die hier durchführen holperte der letzte Zug aber vor eignen Jahren.
Dieses Fleckchen mit seinen herzlichen, engagierten Menschen fasziniert uns immer wieder, wenn wir uns auch einig sind, dass wir in dieser engen Landschaft nie leben könnten.