1913 war die Geburtsstunde von Canberra, der Hauptstadt im Niemandsland irgendwo zwischen Sydney und Melbourne, die von Grund auf aus dem Nichts geplant und gebaut wurde. Weder Melbourne noch Sydney konnte Hauptstadt werden wegen der Missgunst des anderen! Es musste eine Stadt her mit eigenem Staat, welcher sich durch eigene Wasserversorgung selber unterhalten kann.
Noch heute ist sie verpönt von beiden Seiten als langweilige, farblose Stadt voller Regierungsbeamter, die nur gut verdienen wollen. Und als Sitz der Politiker, über welche sich die meisten Australier sehr kritisch und zynisch äussern.
Nichtsdestoweniger loben die Bewohner von Canberra die Lebensqualität und sie sind gern da. Einem Erstankömmling zeigt sich eine grossflächig angelegte Siedlung mit den zentralen Einkaufs- und Regierungsgebäuden um den menschengemachten See. Effektreich und grosszügig präsentieren sich Parlamentsgebäude, Kriegsdenkmal, Nationalmuseum und andere öffentliche Gebäude. Darum herum wurden locker die Wohnquartieren erstellt mit weiten kreisförmigen Strassen, die durch breite, gerade Verkehrsadern miteinander verbunden sind. So füllt sich die enorme Fläche zwischen den verschiedenen Hügeln von ACT, dem Australien Capital Territory, das ursprünglich trockenes lockerbewaldetes Buschland darstellte. Die weiten Distanzen lassen Platz für Parks und andere Grünflächen, Velowege, Alleen mit Reihen von europäischen Bäumen, die die Stadt im Herbst in ein buntes Kleid tauchen.
Für uns war es ein herrlicher Aufenthalt bei Freunden, gemütlichen Essensrunden, Erholung vom Radeln während wir nebenbei die Visa für die Weiterreise in Asien organisieren konnten.