Pascale & Michel's Veloreise

Kauri – da steht die Zeit still

057 Kauri

 

Kauri sind Baume, eine Art Nadelbäume, auch wenn ihre Nadeln kleine Blätter darstellen ca. 3 cm kleine längliche glatte Plättchen die sich rings um die Äste anordnen. Aber das ist eigentlich völlig unwichtig. Kauri Bäume kommen aus einer anderen Zeit, sind lebende Fossile, von ungeheurer Grösse und werden einige tausend Jahre alt. Sie hatten ihr Reich im Norden Neuseelands bevor irgendwelche Menschen sich breitmachten, bevor auch die Maori hier Fuss fassten. Hier formten sie das Land das Leben, diese mächtigen Bäume. Und dann kommen die weissen Einwanderern und holzen was das Zeug hält, schier unglaubliche Strapazen nahmen sie auf sich, um an dieses Holz zu gelangen, das sich sowohl zum Gebäude-/Schiffsbau als auch für Möbel und Kunstwerke eignet. Der lange gerade Stamm der sich aus dem Boden stämmt und erst weit oben einen Fächer an Ästen formt war sehr begehrt. Auch das Harz wurde genutz, zu Linoleum verarbeite und allem möglichen. Ab mitte 19. Jahrhundert dauerte es 100Jahre, bis beinahe der letzte dieser Riesen einfach umgelegt worden war. In den 50er Jahren setzte sich zum Glück ein einflussreicherer Mann dafür ein, dass Schutzzonen eingerichtet wurden und dass die Menschen der Endlichkeit dieser exquisiten Ressource bewusst wurden. Beschämend ist es, wie innert 100 Jahren zerstört wurde, was tausende von Jahren gewachsen ist.
Und jetzt, wo die Einzigartigkeit erkannt wurde und die Menschen die Bäume zu hegen begonnen haben, jetzt ist irgendeine Krankheit eingeschleppt worden, erst kürzlich, welche die Kronen ausdünnt und die Riesen schliesslich zu Boden zwingt. Was den «Käfer» auch immer hereingetragen hat, die Besucher, die Globalisierung oder evt. sogar die möglicherweise importierten Holzschwellen, die zum Schutz der Wurzeln überall in den Kauriwäldern zu einer Art Bolenweg ausgelegt wurden.

Es bleibt mir unvergesslich, das Gefühl mit dem Velo durch die Wälder zu kurven, die durch die Kauris einzigartig sind. Von weitem die strubligen Kronen und von nah einfach ein dicker Stamm wie ein Elefantenfuss im Maisfeld. Diese glatten grau-altrosa Stämme mit teils Ringmustern, Schindelmuster ragen unmittelbar vor einem schnurgerade in die Höhe. Wir werden ganz ruhig, Zeit erhält eine neue Dimension, überhaupt scheint alles eine neue Perspektive zu bekommen. Sie kriechen einem unter die Haut die Dinosaurier, für die die heutige Welt keinen Platz mehr haben möchte.