Als wir das lebendige Hanoi verlassen hatten, wurde es uns bewusst, wie dicht besiedelt das Land wirklich ist. Die ungefähr 86’000’000 Menschen müssen ja irgendwo untergebracht werden. Es folgt eine Ortschaft der anderen mit kleinen Abschnitten dazwischen, die für den Reisanbau genutzt werden. Und wo es Ortschaften gibt, gibt es auch Gasthäuser und Garküchen, Früchte, Getränke, wie wir rasch merkten. Versorgung war also kein Problem. Der Tourismus schien auch nicht mehr anwesend, wir bewegten uns im vietnamesischen Vietnam. Westliche Reisende trafen wir vorerst keine mehr. Entsprechend neugieriger wurden die Menschen uns und unseren beladenen Fahrrädern gegenüber. Viele winkten oder grüssten uns auf lockere fröhliche Weise zu, natürlich spontan. Besonders die Kinder machten sich einen Spass daraus uns «helo» nachzurufen oder mit uns auf ihren klapprigen Eingänger um die Wette zu strampeln. Englisch wurde kaum mehr gesprochen und westliche Gäste gewohnte Restaurants gab es nicht mehr. Ohne Speisekarte musste immer erst mal das Menu und der Preis verhandelt werden. Und da wir so gut vietnamesisch wie sie englisch sprechen, wurde «Essen gehen» eine richtige Herausforderung. Google Translater ist aber eine praktische Erfindung, die uns gerade noch davor bewahrte gebratenen Hund zu bestellen.
Auf guten Strassen flossen wir in den Ortschaften mit dem Strom an Motorrädern und ausserorts war es recht ruhig. Es wäre also ein einfaches Fortbewegen. Leider lag über der ganzen Gegend stets ein Dunst, der kaum Sonne durchliess und alles wie durch einen Vorhang erscheinen liess. Darin sammelte sich auch das Gemisch an Staub, Rauch, Smog was in den Hälsen kratzte und auf der feuchten Haute eine rechte Schicht hinterliess. Dass die Haut auch immer schön feucht war, dafür sorgte die hohe Luftfeuchtigkeit und die ordentlichen Temperaturen. Wie heiss wäre es wohl geworden mit direkter Sonneneinstrahlung?
Wir passten uns an, tranken so viel als möglich und schätzten die herrlichen Ananas oder Wassermelonen als zusätzliche Energie- und Wasserspender. Wunderbar welche Auswahl frischer Früchte an den Ständen der Strasse entlang angeboten wird. Auch die Tagesdistanzen reduzierten wir anfangs. So blieb genug Zeit unsere Körper auszuruhen und auf die neue Umgebung einzustellen.
Auf diese Weise gelangten wir im flachen Gelände mehr oder weniger dem Roten Fluss entlang via Son Tay, Phu Tho nach Yen Bihn.