Das grüne Hügelland, dichter Busch oder Wald charakteristisch für die Nordinsel, Norden, Westen und Süden der Südinsel ist ein wichtiges Gesicht Neuseelands. Ein weiteres Gesicht stellen die höchsten Erhebungen der Southern Alps dar, die mit Mount Cook 3750m gegen Himmel ragen, in diesem Abschnitt den europäischen Alpen ähnlich sind und auch den einen oder anderen imposanten Gletscher nähren. Mit unseren gepackten Velos machte es natürlich keinen Sinn da hinauf zu wollen. Aber sehr attraktiv für uns war die dritte klar abgrenzbare Region, das sich östlich der hohen Berge ersteckende Gebiet. Durch die Alpen werden die nassen Luftmassen, die vom Westwind an das Land getrieben werden ausgedrückt, was zu der legendär feuchten Westküste mit ihren Regenwäldern führt und auf der Ostseite ein arides, Steppenland als Gegensatz zulässt. Hier finden sich grosszügigere Täler und Hügel bis Berge, durch die Gletscher früher sanfter geschliffen und durchzogen von unglaublich hellbau klaren Flüssen und Seen, die das Wasser aus den Alpen ableiten. In diesen Gewässern leben neben den Forellen auch Lachse. Hier leben nur wenig Menschen, die Farmen der hochgelobten Merinoschafe (Wollproduzenten von Icebreaker) betreiben. Etwas befremdend muten die grünen Weiden zwischen den braunen Steppen, die neuerdings mittels riesigen Bewässerungsinstallationen nun auch Milchwirktschaft in diesem Trockenland zulassen. Die Menschen haben aber schon früher in das Land eingegriffen mit Staudämmen für die Energiegewinnung und mit grossflächiger Rodung (ganze Talschaften).
Für Veloreisende ist die Gegend von Rakaia Gorge, Geraldine, Fairlie, Lake Tekapo, Lake Pukaki, Lake Ohau, Omarama, Wanaka, Cardrona , Queenstown, Von/Oreti Tal und weiter bis Te Anau ein Paradis. Vom trockenen einigermassen stabilen Wetter, den zwar höheren aber viel kontinuierlicher und weniger steilen Pässen bis zum kleinen Verkehrsaufkommen. Vor allem aber ist es ein wunderbares Gefühl sich in diesen braunen mit gelben Tussock-Büscheln gespickten Hügeln und Weiten zu bewegen auch mal abends in einem türkisblauen See oder Fluss zu baden. Hier ist Raum zum «Fliegen» und doch halten einen die majestätischen Berge in der Ferne genügend am Boden.
Diese herrliche Strecke durften wir zusammen mit Friedericke und Dirk erleben, das erste Radlerpaar, das sowohl die gleiche Richtung, gleiche Geschwindigkeit, gleiche Gemütlichkeit beim Aufstehen – Frühstücken – Packen hat wie wir. Das war schön mit den beiden!